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Wenn Perfektionismus zum Zwang wird

In unserer heutigen Leistungsgesellschaft soll immer öfter alles perfekt sein. Die Ausbildung, der Job, die Kleidung, der Körper, die Partnerschaft, das Haus, das Auto bis hin zum perfekten Kind. Kennen Sie das auch?

Perfektionisten sind in der Firma häufig von Vorgesetzten gern gesehene Mitarbeiter. Gelten sie doch als strebsam, zuverlässig und nahezu fehlerfrei. Aber auch in anderen Lebensbereichen gilt es, sich zu beweisen. Wer einem solchen Menschen eine Aufgabe überträgt, kann sicher sein, dass dieser alles dafür tun wird, damit das Ergebnis perfekt ausfällt – koste es was es wolle: Zeit, Energie, soziale Beziehungen, Gesundheit, Lebensfreude und manchmal sogar den Job. Aber was treibt Perfektionisten an? Häufig ist es der Wunsch nach Anerkennung, Lob, Wertschätzung oder auch die Angst vor Kritik. Oft werden dafür über Jahre eigene Grenzen überschritten. Perfektionismus braucht Zeit, die in anderen Bereichen wie zum Beispiel Familie, Freizeit oder Pflege von sozialen Kontakten fehlt. Wer will sich schon gerne mit einem Perfektionisten messen lassen, wenngleich diesem das gar nicht bewusst ist. Die eigene oder auch von außen angelegte Messlatte wird immer höher gelegt. Nein sagen oder sich mit einem Normalmaß zufrieden geben, kommt nicht in Frage. Schließlich gilt es ja, einen Ruf zu verlieren! Wirklich? Auf Dauer wird der Mensch dadurch unzufrieden und häufig auch krank – Zusammenbruch droht! Das muss nicht sein. Immer wieder erlebe ich es in meiner Praxis, wie Menschen entspannter und glücklicher leben können, nachdem sie auf ihrem neuen Weg feststellen durften, dass weniger auch mehr sein kann. Leider ist häufig vorher eine Welt zerbrochen. Lassen Sie es nicht so weit kommen – auch der weiteste Weg lohnt sich!